Am Freitag, dem 3. Mai, machten sich zwölf Bläserinnen und Bläser des Oldenburger Posaunenchors und zwei Begleiterinnen mit dem Gemeindebus und mit Autos, voll beladen mit Instrumenten und Gepäck, auf nach Hamburg, um dort am Deutschen Evangelischen Posaunentag (DEPT) 2024 teilzunehmen. Solch ein Bundesposaunentag findet alle acht Jahre statt und war nach Leipzig 2008 und Dresden 2016 erst der dritte seiner Art.
Nach dem Einchecken in unserem Hotel am Berliner Tor fuhren wir direkt mit der S-Bahn zum Eröffnungsgottesdienst auf die Moorweide. Das Rahmenprogramm und die Anspielprobe wurden moderiert von Jan-Malte Andresen, der zwischen den musikalischen Aufgaben für lustige Momente sorgte.
Dann wurde es ernst. Alle gaben ihr Bestes. Die Dirigenten waren auf großen Leinwänden zu sehen, Anfang und Schluss der Stücke gelangen meist zusammen. Zwischenzeitliche Verschiebungen um einige Zählzeiten sind bei etlichen tausend Musikern nicht ungewöhnlich.
Gut, dass wir uns zwischendurch aus unseren Lunchpaketen stärken konnten, denn gleich im Anschluss ging es weiter zum Konzert mit dem berühmten Quintett „Classic Brass“ in die Kirche St. Georg. Jeder der fünf ist ein Meister auf seinem Instrument, und wir konnten hören und genießen, was alles so möglich ist. Dabei sorgten die Künstler auch für die ein oder andere Slapstick-Einlage und launige Moderation: „Unser erster Trompeter ist noch jung. Er spielt zweimal so hoch wie wir und dreimal so schnell, kostet aber nur die Hälfte.“ Beschwingt und erfüllt traten wir den Heimweg zum Hotel an.
Der Sonnabend begann für uns nach einem guten Frühstück mit einer Probe im Stadtpark für den Schlussgottesdienst. Hier erwischten wir einen ungünstigen Sitzplatz, so dass wir den Dirigenten schlecht sehen konnten – ein Umstand, der sich später aber noch auszahlen würde. Die Probe verließen wir etwas eher, damit wir in Ruhe zu unserem Platzkonzert vor dem Eingang von Hagenbecks Tierpark fahren konnten. Glücklicherweise lag gegenüber eine Dönerbude mit schönem Außenbereich, so dass wir uns vorher noch mit Currywurst oder anderen Spezialitäten stärken konnten. Hier kamen auch die Freunde vom Posaunenchor St. Laurentius Faßberg/Müden aus der Lüneburger Heide dazu, die sich erst kulinarisch und dann musikalisch zu uns gesellten. Beide Chöre standen auf einer Wiese vor dem Haupteingang von Hagenbecks Tierpark und spielten ein buntes Programm von „Wunderbarer König“ über „Zehntausend Gründe“ bis hin zu „Let’s all praise the Lord“ inkl. Gesangseinlage. Viele große und kleine Menschen blieben stehen und hörten uns gerne zu.
Danach merkte man uns allerdings an, dass die vielen Touren durch die Stadt zu Fuß und mit der U-Bahn, beladen mit Rucksäcken, Tuba, Posaunen und Trompeten Kraft gekostet hatten. Trotzdem rafften wir uns noch auf, an der Serenade auf der Jan-Fedder-Promenade teilzunehmen, und wir wurden belohnt! Verteilt auf 1,2 km Promenade mit Blick auf die Elphi, die Musical-Theater und auf Schiffe wie die „Cap San Diego“ standen wir auf Höhe der „Rickmer Rickmers“ und konnten sogar die Leinwand mit dem Dirigenten sehen! Moderator Yared Dibaba sorgte für gute Stimmung und ließ uns einen Plattdeutsch-Kurs angedeihen: „Moin“, „Jo“ und „Nützt ja nix“ passt praktisch immer. Mit dem gemeinsamen Abendlied „Bleib bei mir, Herr“ ging ein ereignisreicher Tag zu Ende.
Am Sonntag ging es gemeinsam zum Schlussgottesdienst in den Stadtpark. Nach unserer Erfahrung bei der Probe wählten wir nun einen Platz mit gutem Blick auf die Leinwand, aber auch mit einer guten Ausgangsposition für die Heimreise. Mit Besuchern waren nämlich 22.000 Menschen im Stadtpark. Im Gottesdienst mit der Predigt von Bischöfin Kirsten Fehrs gelang es uns Oldenburgern, zumindest die um uns herumsitzenden 500 Kollegen mit dem Dirigenten zusammenzubringen.
Auf dem Rückweg zum Hotel zeigte sich einmal mehr, wie toll die Pfadfinder als Ordner (große Klasse!) und das U-Bahn-Personal die großen Mengen bewältigten. Besonders dankbar sind wir Gott für das Wetter an dem Wochenende. Wir sind kein einziges Mal mit Noten und Instrumenten nass geworden!
Am Nachmittag traten wir erfüllt und glücklich die Rückfahrt an.
Matthias Voget